Zeitung/Herstellen und Verkaufen

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Mit zwei Gebäuden zu beginnen kann man in den meisten Fällen einen unglücklichen Start nennen. Keines der beiden Gebäude wird ausreichend Gewinn abwerfen um einen angemessenen Fortschritt zu finanzieren. Also muss man entscheiden, der Name, Producers & Traders, suggeriert diese Entscheidung zwangsläufig. Startet man als Verkäufer oder Produzent? Vom Start mit einem Agrargebäude sollte jedem Spieler drinend abgeraten, soviel ist gesichert. Fängt man also mit einer Fabrik oder einem Laden an?. An dieser Stelle rücke ich gleich mal ab vom Gewinnstreben, dies ist ja nicht das Allerwichtigste. Es geht um Gestaltungsspielraum und die Möglichkeit, die einzelnen Facetten des Spiels nutzen zu können. Und dieser Spielraum ist bei einer Fabrik sehr begrenzt. Hat man sich für ein Produkt entschieden, war es das erstmal mit den Entscheidungen. Hat man die nötige Menge Ausgangsstoffe berechnet und organisiert, also bestellt oder die Großmarktversorgung als sicher eingestuft, war es das erstmal mit dem Rechnen und Organisieren. Die Zukunft ist ziemlich vorbestimmt, vor allem, wenn man erfolgreich sein möchte. Für erfolgreiches Produzieren ist es erforderlich, sein Produkt wertvoll zu machen, sprich mit Qualität und gegebenfalls Ruf auszustatten. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass die Abnahme von Neulingsprodukten immer ein Almosen oder eine Zukunftsinvestition ist. Man ist nicht an den aktuellen Produkten interessiert, sondern an den späteren, aufgewerteten. Um diese schnell zu erhalten zahlt man als großer Spieler dann Preise, die eindeutig in Richtung Pushing gehen, eine völlig marktverzerrende Situation. Bis es so weit ist fließt viel Geld und es vergeht viel Zeit. Der Aufbau einer aktzeptablen Forschung und Werbung kostet mindestens 1 Mio. Euro und dauert, wenn man von Anfang an 52.000 Euro verdient mindestens 3 Wochen, anschließend noch mal 3 Wochen bis die Qualität und der Ruf ein angemessenes Niveau erreicht haben. Jedoch wirft eine frische Fabrik in der Regel keine 10.000 Euro am Tag ab und wirtschaftlich macht die Investition in Forschung und Werbung statt in Fabrikfläche erst ab einer Mindesproduktionsmenge Sinn. Forschung und Werbung sind nicht nur in der Investition sondern auch im Unterhalt sehr kostenintensiv, wodurch der geringe Gewinn zusätzlich geschmälert wird. Wenn überhaupt ist dieser Weg nur mit einer, wie ich es nenne, Unterschrift mit Blut, möglich. Hierbei wird der Neue eine Marionette für einen großen Unternehmer, der in der neuen Firma dann eine Produktion aufbaut, quasie auslagert. Dafür zahlt man später meist mit Vergünstigungen oder muss sich bei der Zukunftsplanung reinreden lassen. Klar, man muss nicht, aber dann begeht man Vertragsbruch, da ja unter anderen Voraussetzungen der großzügige Abnahmepreis gewährt wurde. Ich selbst kenne das zur Genüge. Ich habe oft solche Verträge ausgehandelt. Neuen Spielern ist natürlich nicht klar, was man mit einem Spitzenprodukt meint und wenn ich dann nach 3 Monaten schaue, wo endlich meine Qualitätsware bleibt, was machen sie? Was anderes nebenbei. Klar, nach 3 Monaten möchte man Abwechslung, aber das geht eben zu Lasten der zugesicherten Qualität in schnellst möglicher Zeit. Da ich wirklich auf High-End setze, ist dies der Moment, wo ich die Handelsbeziehung aufgebe. Mir macht das nichts aus. Ich suche mir aus dem riesigen Pool von Neulingen auch gern die Besonderen heraus, die meine Philosophie, ein Produkt Q 100+ mit passendem Ruf, teilen. In die pumpe ich auch gerne monatelang Millionen von Euros, obwohl ich selbst aus wirtschaftlicher Sicht mit anderen Marken besser fahren würde. Ist die harte Zeit überwunden, der Tagesgewinn auf signifikante 39.000 Euro angestiegen und dadurch der Ausbau einer Fabrik, eines Labores und einer Werbung kontinuierlich möglich, geht es voran. Die Gewinn-kurve wechselt von linear auf exponentiell und das Spiel beginnt Spaß zu machen. Ich höre das im Chat immer wieder heraus. Jede Produzentenkarriere beginnt mit dem Satz, „aber die ersten 4 Wochen werden hart, Du musst Dich durchbeißen und dran bleiben“, streng genommen sind es mindestens 8, eher 12 Wochen. Wer kein Chat- oder Forumfan ist, für den sieht der Alltag so aus, dass er sich einloggt, je nach Produkt 1-4 mal am Tag, und einen LKW verschickt. Er wartet auf Annahme und investiert in einen oder zwei weitere Mitarbeiter. Vielleicht beschafft er sich noch Rohstoffe am Großmarkt. Ende. Vielleicht reicht das dem einen oder anderen sogar, aber der sollte wissen: Dem, der es kauft, reicht es eben nicht. Mit so einem Start ist niemandem gedient, nicht dem der startet und auch nicht dem, der das Produzierte kauft. Also muss man Verkäufer werden? Ja und Nein. Betrachten wir zunächst erstmal vergleichend die Handlungsoptionen, wenn man mit einem Laden beginnt. Als Fabrikant ist die Wahl der Lage einfach: Nahe an der Stadt, möglichst dort, wo es am nächsten zum ersten Abnehmer ist. Einen Laden aufzustellen ist weit komplexer. Zusammengefasst muss der Neuling zunächst das Produktangebot und die Karte nach einer Nische absuchen. Je besser er das macht, desto größer ist der Gewinn. Der Spieler hat es selbst in der Hand. Der Fabrikant ist damit festgelegt, ein Produkt, ein Kunde, Ende. Für den Ladenbesitzer geht es jetzt erst los, es heißt: testen testen testen. Die Stadt und die Produkte sind so variabel, dass man nur selbst herausfinden kann, wie man den Gewinn optimiert. Man kauft verschiedene Produkte und Marken, man fummelt am Preis und an der Verkäufer-anzahl. Man sucht Dauerlieferanten und Produzenten von Spitzenprodukten und das nicht nur einmal. Beherzigt man den Ratschlag, den Regal-ausbau niemals ruhen zu lassen, erweitert sich zu Beginn der Karriere alle 3-4 Tage der Handlungsspielraum. Schnell wächst der Gewinn in den Bereich, der ein moderates Wachstum ermöglicht und die Rendite erlaubt das Nutzen des Kredites. Als Fabrikant ist man zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal annähernd bei der nächsten Entscheidung. Als Ladenbesitzer steht man nun vor einer Vielzahl von Möglichkeiten: Zusammengefasst kann man entweder den einen Laden gewinnoptimieren, indem man ihn massiv ausbaut und Werbung schaltet (Prinzip Antoni), den Laden vorerst klein halten und einen weiteren bauen (Prinzip Morgi) oder die Produktion beginnen und von den Gewinnen des Ladens ausbauen (Prinzip KNUTSCH-DICH). Ist der Gewinn durch göttliche Fügung groß genug, sind sogar alle 3 Wege parallel möglich (Prinzip CHAOS). Wenn man es richtig macht, sind alle 3 Wege erfolgreich. Wie man sich auch entscheidet, man kann sich entscheiden, was der Fabrikant nicht kann. Zunächst muss man also Verkäufer werden. Aber man darf es nicht bleiben. Als Fabrikant habe ich mein Produkt auf gut Glück gewählt. Ich war ganz neu und musste entweder drauf vertrauen, was mir empfohlen oder abgenommen wurde oder habe, noch schlimmer, ins Blaue gestartet. Verhängnisvoll dabei ist, dass einem nur begehrte Produkte empfohlen werden oder man sich aus den Statistiken ein begehrtes Produkt rausgesucht hat. Diese begehrten Produkte, z.B. Backwaren, haben aber meist einen entscheidenden Nachteil, der sie so begehrt macht: Sie lassen sich in irgendeiner Weise schlecht produzieren. Entweder ist ihr Volumen oder ihre Verkaufsmenge ungünstig, der Grundgewinn schlecht oder die Gewinnsteigerung durch Qualität und Ruf sehr begrenzt. Für jemanden, der nur dieses eine Produkt hat, ist das Gift. Für jemanden, der das neben seiner Einnahmequelle Laden hochzieht und auch noch im Laden gut damit verdient, ist das stemmbar und verspricht Erfolg (Prinzip START-UP). Hier ist es angebracht, generell auf das Phänomen Bäckerei vs. Getränkemarkt hinzuweisen. Es starten viel mehr Leute mit Bäckereien, denn es gibt genug freie Plätze. Nur wenige starten mit Getränkeläden. Trotzdem sind die Getränkeläden zahlreich vorhanden und die Bäckereien nur dünn besiedelt. Viele Neue starten mit der Backwaren-Herstellung, wenige mit der Getränkeherstellung, trotzdem ist der Getränkegroßmarkt reich gefüllt und der Bäckereigroßmarkt sehr leer. Das liegt daran, dass die, die im Getränkesegment starten, tendenziell bleiben und die, die im Backwarensegment starten, wieder gehen oder umsatteln. Die Branchen sind beispielhaft, das Phänomen weit verbreitet. Vor diesem Hintergrund verwundert es dann weniger, das fünfzig Prozent der Accounts jünger als 50 Tage sind. Bei einem Ladenbesitzer läuft der Laden erstmal und er sieht schnell, was er selbst benötigt, wonach der Markt hungert. Ist das Produkt ungünstig gewählt, kann er umsatteln ohne seine Haupteinnahmequelle zu verlieren.

Sicher kann man nun ein reiner Verkäufer bleiben. Betreibt man diesen Weg mit Nachdruck wird man vielleicht sogar der Beste der Besten überhaupt. Irgendwann wird dieser Weg jedoch kontraproduktiv. Zum einen geht natürlich eine wichtige Facette des Spiels an einem vorbei. Zum anderen ist man immer auf die guten Produkte der anderen angewiesen und hat bis auf einen guten Preis keine weitere Verhandlungsbasis. Letztendlich gerät man durch die Wartezeit bei den Baugenehmigungen in einen Bereich, in dem man viele Gewinne macht, diese aber nicht investieren kann, so dass die Gesamtrendite allmählich sinkt. Für ein erfolgreiches Vorankommen ist der Einstieg in die Produktion unumgänglich. Man kann kontinuierlich seinen Gewinn investieren. Mit einem guten Produkt kann man sich über Tauschgeschäfte gute Produkte für den eigenen Laden sichern, eigene Regale füllen. Ob ich dabei nun ausschließlich ein Produkt in rauen Mengen herstelle (Prinzip Lemmy) oder anstrebe, meine Läden komplett selbst zu versorgen (Prinzip Mogli), einige Produkte in großen Mengen herstelle und weitestgehend selbst verkaufe (Prinzip John) oder mich auf die Versorgung meiner Lieferanten mit Rohstoffen spezialisiere (Prinzip Erwins), jeder Weg ist erfolgreich, die Quantität liegt einzig in der Umsetzung. Für die, die im Ranking weiter oben stehen, die extrem Erfolgreichen, gibt es zwei Gemeinsamkeiten, unabhängig davon, welche Strategie sie verfolgen: Fortschritt und Timing. Zur richtigen Zeit das richtige Produkt, ein mehr oder weniger breites Produktportfolio, das auch regelmäßig wieder verjüngt wird. Ein Gebäude nicht erst bauen, wenn man es benötigt, sondern es dann ausreichend groß fertig haben, die Chance antizipieren und sich nicht zu sehr von Maximen leiten lassen, die aufgestellt wurden, als man mit dem Spiel begann, Neues anpacken und Altes loslassen (Prinzip Raphael Krauss). Das sind die Schlüssel zum Erfolg. Und doch versuchen wir uns in Lager einzuteilen. Die meisten sind im Herzen Produzenten, führen aber Läden zum Geld verdienen, andere sind Händler, die nebenbei was produzieren. Im Grunde sind wir alle beides, die Einteilung ist völlig hinfällig. Sie ist eine moralische Einteilung, denn verkaufen ist böse und produzieren ist gut: Der Verkäufer zieht den Produzenten ab. Aber wir alle stellen her und verkaufen. Wir müssen es tun, wenn wir etwas erreichen wollen, dass andere nicht bei selben Zeitaufwand in einem Viertel der Zeit erreichen, denn jeder Ladenbesitzer hat nach 3 Monaten eine genauso große Produktion wie Fabrikanten, aber eben zusätzlich die Läden und einen X-fachen Gewinn. Brauchen wir also diese moralische Einteilung? Ich sage nein, entscheide dich nicht, ob du Produzent oder Verkäufer bist, Producer oder Trader. Produziere und handle, Produce & Trade !